Gastbeitrag von Dirk Menker
Es ist dabei eine Tradition zu werden, dass wir nach Weihnachten einen Familienausflug machen. Silvester sind wir meist wieder zuhause. In den letzten Jahren waren wir dafür immer in den Niederlanden. Amsterdam und Rotterdam (Link) waren die letzten Stationen. In Den Haag und Groningen waren wir auch schon. Um die fünf größten niederländischen Städte zu komplettieren, fehlte uns also noch ein Kurztrip nach Utrecht. Das ist die viertgrößte Stadt und wir haben sehr viele Empfehlungen bekommen, sie uns anzusehen, auch von Tobias. Das war Grund genug für einen Kurztrip nach Utrecht. Und: wir haben ein sehr schönes Hotel gefunden.
Inhaltsverzeichnis
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Anreise nach Utrecht
Eine 3-Stunden-Autofahrt ist für einen 4-Tage-Kurztrip für mich völlig ok, so sind wir also nach dem Weihnachts-Mittagessen am zweiten Weihnachtstag gestartet. Wie erwartet war nicht viel Verkehr und wir sind am frühen Abend eingetroffen.
Bei der Auswahl eines Hotels ist für uns die Lage sehr wichtig. The Anthony Hotel liegt nicht direkt im Zentrum, ist aber nur zehn Minuten zu Fuß entfernt. Ein Parkplatz wird zu einem bezahlbaren Preis angeboten und war auch noch verfügbar. Wer schon einmal mit dem Auto in eine niederländische Stadt gefahren ist, weiß, dass das sehr wichtig ist. Parkplätze in Amsterdam sind sehr teuer und die Strafen für Parksünder sind empfindlich. Deswegen Park & Ride wenn es geht, aber darauf wollten wir an einem Feiertag nicht vertrauen. Oder ein Hotel mit einem einigermaßen preiswerten Parkplatz.
Das Hotel The Anthony ist ein umgebautes Kloster und deshalb ein außergewöhnliches Hotelgebäude. Es ist um einen rechteckigen Innenhof herum gebaut und viele alte Elemente wurden beim Umbau erhalten. So gibt es z. B. die Kapelle noch, die jetzt ein Veranstaltungsraum, aber noch als Kapelle erkennbar ist. Auch alte Kirchenbänke finden sich an vielen Stellen.
Spaziergang durch Lombok zur Stationsplein
Nach dem flotten und sehr freundlichen Check-in und einer kurzen Besichtigung des modernen und geräumigen Zimmers sind wir sofort losmarschiert, um einen ersten Eindruck von Utrecht zu gewinnen – und um es vorwegzunehmen: das war schon toll! Nach einem kurzen Spaziergang durch Lombok, das multikulturelle Herz der Stadt mit exotischen Geschäften und einer entspannten Betriebsamkeit, kamen wir zur großen Moschee, die ein beeindruckendes Gebäude ist.
Ein paar Minuten weiter ist das moderne Stadtzentrum unübersehbar. Im großen Kontrast zum Rest der Stadt, durch die wir ja gerade gefahren waren, gibt es hier neue, hohe und moderne Gebäude. Wow. In einer deutschen 350.000 Einwohnerstadt sieht es anders aus.
Dann noch ein paar 100 Meter und man kommt zum Bahnhof und zum Einkaufszentrum Hoog Catharijne – das ist der Stadtkern. Aufgrund der zentralen Position von Utrecht ist der Bahnhof der wichtige Verkehrsknotenpunkt. Und er ist diesem Anspruch gemäß designt – sehr besonders und nicht mit deutschen Bahnhöfen (außer Berlin) vergleichbar. Die Gegend um den Bahnhof ist sehr offen und belebt. Direkt daneben die ungewöhnliche Front der Mall Hoog Catharijne. Bahnhof und Mall sind verbunden durch eine weithin sichtbare Überdachung. Nochmal wow, besonders bei Dunkelheit mit Beleuchtung.
Der überdachte Platz ist der Stationsplein. Hier war ein Knotenpunkt bei unseren Erkundungen von Utrecht. Immer wieder sind wir hier auf dem Weg zu verschiedenen Zielen lang gelaufen. Jederzeit haben wir uns sicher gefühlt und die vielen Menschen und Eindrücke genossen. Und das Essen – hier sind viele Restaurants angesiedelt und wir haben an den drei Abenden im Umkreis von 100 Metern vom Stationsplein gegessen. Am ersten Abend bei einem unserer Burger-Favoriten “Five Guys”. Boah war das lecker! Und freundlich.
Den individuellen Einzelhandel entdecken
Am nächsten Morgen haben wir ein leckeres kleines Frühstück in dem großen Cafe in der Centraal Station genossen. Da es im ersten Obergeschoss liegt und Glasfronten zur Bahnhofshalle bietet, kann man sich einen kompletten Überblick über den Bahnhof verschaffen. Die Einrichtung ist sehr stimmig, es gibt viele Plätze, schöne Location!
Danach haben wir die Mall Hoog Catharijne durchquert, um die Altstadt und die Fußgängerzone zu erreichen. Die Mall selber haben wir uns für später aufgespart, falls es mal regnen sollte. Jetzt war das Wetter super und das wollten wir genießen. Zuerst ist uns aufgefallen, dass es das Kaufhaus de Bijenkorf neben Amsterdam auch hier in Utrecht gibt. Das ist für uns ein KaDeWe in klein, da gibt es immer etwas zu sehen.
Beim Gang durch die wunderschönen Altstadtgassen ist uns wieder bewusst geworden, dass es in niederländischen Städten noch stark ausgeprägten Einzelhandel gibt. Neben den obligatorischen Kettengeschäften, derentwegen man wirklich nicht mehr in verschiedene Städte fahren muss, gibt es viele selbständige, besondere und teilweise auch spezialisierte Einzelhändler, die das Einkaufen soo viel interessanter machen. Das macht Utrecht zu einem sehr interessanten Shopping Ziel! Viele Themen und Marken sind hier erfahrbar, anders als in norddeutschen Städten, wo wir eine solche Vielfalt schon vermissen.
Ab zur Oudegracht!
Neben der Auswahl und der schönen Atmosphäre durch alte Gebäude und schmale Straßen, ist auch das Publikum sehr interessant. Natürlich sind viele Studenten unterwegs. Weiter gibt es aber viele freundliche und entspannte Menschen, die Atmosphäre ist relaxed und Anspannung nicht erforderlich oder spürbar.
Dann kommt einer der Höhepunkte, die Oudegracht. Ein sehr besonderer Ort zu jeder Tageszeit. Ein alter Kanal, auf dem auch noch Schiffsverkehr unterwegs ist. Im Sommer empfiehlt es sich, hier ein Kanu zu mieten und die Stadt vom Wasser aus zu erkunden. Das bietet andersartige Eindrücke und Blickwinkel, ist aber im Dezember nicht so naheliegend…
An der Gracht entlang lässt es sich prima flanieren und man kann dabei die historischen Gebäude, in denen viele interessante Läden untergebracht sind, betrachten. Besonders ist eine Art Keller-Level auf dem Niveau des Wassers: hier sind in ehemaligen Werft- und Lagerräumen Restaurants entstanden, die zu wärmeren Jahreszeiten dazu einladen, am Wasser zu sitzen. Im Winter bieten Sie aber auch drinnen Platz und ein außergewöhnliches Ambiente für kleine Imbisse, coole Drinks oder richtige Stärkungen.
Herrlich ist bei diesem Spaziergang auch der ein oder andere Marktstand oder den Blick einfach mal über die verschiedenen Ebenen schweifen zu lassen.
Um dann auch noch die alte und neue Architektur bei Beleuchtung zu sehen und zu fotografieren, sind wir abends noch einmal losgelaufen. Es war deutlich, dass wir noch in der Weihnachtszeit waren:
Bei einem solchen Abendspaziergang kann man die Oudegracht mit spiegelndem Wasser, Schiffen und beleuchteten Restaurants erleben.
Das lebhafte Nachtleben mit Kneipen und Clubs ist bemerkenswert und findet trotz der Temperaturen auch noch vielfach draußen statt.
Kurztrip nach Utrecht: das Fazit
Unser Fazit dieses tollen Ausflugs, der uns bei weiten Spaziergängen und leckeren Mahlzeiten sehr entspannt hat: Utrecht hat viele Facetten. Eine hübsche Stadt, die Kultur, Shopping, Architektur und überraschende Aussichten zu bieten hat. Einen Slogan, den wir vorher öfter gehört hatten: „Das ist wie Amsterdam in klein.“ – Können wir gut nachvollziehen. Wir haben den Kurztrip nach Utrecht sehr genossen und fanden diese Tage anregend und entspannend. Gerne wieder!
Der Beitrag „Kurztrip nach Utrecht“ ist von Dirk Menker geschrieben worden. Mehr Eindrücke findest Du auf seinem Instagram-Profil.