Gastbeitrag von Dirk Menker.
Ein Geburtstagsessen in London sollte es sein. Da waren wir schon seit Jahren nicht gewesen. Angesichts der politischen Entwicklung fühlt es sich ja an, als wird es demnächst schwieriger, Großbritannien zu besuchen. Also haben wir beschlossen, es jetzt zu tun.
Flüge ab Bremen waren noch gut zu bekommen – aber halt! Erstmal nach einem Hotel suchen… Oho! Das ist nicht ganz so einfach. Für das erste Adventswochenende war das schwierig, aber mit viel Sucherei hat es dann doch geklappt. Wenn Flug und Hotel feststehen, hat man die Reisezeiten und kann die Details planen. So haben wir es gemacht.
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Mit dem Stansted Express in die Stadt
Bei einer Landung in Stansted gilt es, schnell nach London zu kommen. Es geht preiswert mit dem Bus, aber das kann auch mal länger dauern, wenn viel Verkehr ist. Deshalb mit dem Zug. Der Stansted Express ist 45 Minuten unterwegs und man landet mitten in London am Bahnhof Liverpool Street. Praktisch und zuverlässig. Und man kann die Tickets online im Voraus buchen. Das klappte prima, der Zug stand schon am Bahnsteig, den man nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug sehr schnell erreicht. Er fährt alle 15 Minuten.
Die Zugfahrt geht über Land und dann durch die Vororte von London. Das ist schon interessant, weil man viele Wohnhäuser von der Rückseite sieht. Mit dieser interessanten Perspektive geht die Fahrt schnell rum.
Der Bahnhof Liverpool Street in London ist dort nur einer von mehreren, die über die (sehr große) Hauptstadt verteilt sind. Für eine Familie aus Friesland ist er größer als alle Bahnhöfe in der Heimat (ausgenommen Hamburg). Beim Verlassen der Station ist es aber spätestens klar: wir sind in London!
Es ist der erste Adventssamstag und es ist voll. Viele Menschen sind unterwegs in den Streets of London. Der erste Eindruck: sich durch die vollen Straßen zu bewegen ist leichter als z. B. in Deutschland. Die Menschen hier sind höflicher und rücksichtsvoller, alle bleiben ruhig und gelassen.
Mit dem Bus zum Hotel
Nun die letzte Etappe der Anreise: von der Liverpool Street zum Hotel, das an der Themse in der Nähe des London Eye liegt. Zur Wahl stehen öffentliche Verkehrsmittel (Subway oder Bus) und Autos (Taxi oder Uber). Wir haben uns schon vorher für den Bus entschieden, das hat einige Vorteile: Busse haben teilweise extra Fahrspuren und kommen besser durch als Autos, wenn es voll ist. Sie fahren in London häufig und verlässlich. Und man sieht auf der Fahrt etwas von der Stadt! Dazu kommt noch die bequeme und unkomplizierte Bezahlung: eine Busfahrt kostet ein GBP (Pfund Sterling) pro Person. Beim Einstieg gibt es ein Lesegerät, da hält man seine Kreditkarte davor. Es piept und die Fahrt ist bezahlt. Fahren mehrere Personen mit, braucht jeder eine eigene Karte, oder: sein Smartphone! Falls man schon Google Pay (wie ich) oder Apple Pay eingerichtet hat, funktioniert das einwandfrei! Sehr easy!
Wir kannten noch die Oyster Card von den letzten Besuchen. Die muss man aber vorher besorgen und aufladen, um sie dann am Ende wieder loszuwerden und Restguthaben einzusammeln. Dieser Umstand ist nun nicht mehr nötig. Das macht die Fortbewegung in London völlig problemlos. In der Subway (U-Bahn) funktioniert das auch. Da muss man allerdings die Karte oder das Smartphone auch beim Verlassen des Bahnhofs lesen lassen, weil sich in der Subway die Kosten nach der gefahrenen Strecke richten. Wie bei der Oyster Card werden nur Fahrten bis zum Preis einer Tageskarte berechnet. Hat man durch mehrere Fahrten diesen Betrag erreicht, werden weitere Fahrten nicht mehr belastet. Praktisch!
Das Hotel war richtig schön und – was noch wichtiger war – zentral gelegen. Bei einem so kurzen Aufenthalt war uns das wichtig. Wir konnten also gleich zu Fuß wieder los.
Kurze Tour durch die Stadt
Zuerst überquerten wir die Themse auf der Lambeth Bridge, eine tolle Fotogelegenheit! London Eye, House of Parliaments, Themse-Schifffahrt, und auch Hauptquartier des MI 6 (jedenfalls bei James Bond) sind zu sehen. Obwohl das Wetter trübe und die Sicht nicht herausragend war, haben mich die vielen Leckerbissen fürs Auge sofort gefangen genommen.
Am Victoria Towers Garden Park vorbei liefen wir zum Palace of Westminster und der gegenüberliegenden Westminster Abbey. Soviel Geschichte und so viele bekannte Bilder im Kopf. Auffällig sind aber hier massiven Sicherheitsvorkehrungen. Viele Stein- und Metallhindernisse für Fahrzeuge, um vorzubeugen. Das Attentat von März 2017 auf der Westminster Bridge fällt einem sofort wieder ein. Die Auswirkungen sind sichtbar. Außer in Paris habe ich noch nie so viele automatische Waffen (bei den Security-Leuten) gesehen.
Es war aber nach dieser kurzen Irritation schön durch die Stadt zu spazieren. Weihnachtsdekoration, historische Gebäude, neue oder im Bau befindliche Hochhäuser, die typischen Londoner Taxi-Wagen – all das ist ein überwältigender Gesamteindruck. Nicht viele Städte sind so vielfältig und lebendig.
Ab ins Westfield Shopping Center
Aber es war voll und es regnete mittlerweile. Da wir auch Hunger hatten, haben wir den Plan angepasst und sind mit einem Taxi (ja, das muss auch sein) zum Westfield Shopping Center gefahren. Laut dem sehr netten irischen Taxifahrer (der für Leave gestimmt hatte) fuhren wir durch die Gegend, in der Robbie Williams und David Beckham wohnen. Die Fahrt für die 5,6 Meilen dauerte allerdings 45 Minuten und war nicht so preiswert wie der Bus…
Im Westfield Shopping Center befindet sich unter anderem ein Laden der „Five Guys“. Das ist ein Hamburger Restaurant, das sich sehr an „In’n’out“ (USA, Westküste) orientiert. Das wollten wir ausprobieren. Und was meint Ihr, wie es hier war? Genau: voll! Aber wir hatten richtig Hunger – also haben wir uns angestellt. Boah, das hat sich gelohnt. Eigentlich könnte ich allein darüber einen Bericht schreiben. SEHR lecker und auch viel zu sehen. Sicher die besten Burger des Jahres, fanden alle Mitreisenden.
Die Mall selber ist ebenfalls besonders. Groß, hoch, tolle Deko und alle Shops, die man sich wünschen kann. Bei Regen ist das wirklich einen Abstecher wert. Für unsere Weiterfahrt zum Höhepunkt des Tages war es hilfreich, dass das Einkaufszentrum direkt an einer Subway Station liegt.
Auf zur St. Paul’s Cathedral
Wir sind bis zur St. Paul’s Cathedral gefahren, um dort noch etwas herumzubummeln und einige Fotos bei einsetzender Dunkelheit zu machen. Nachdem wir die Kathedrale (die eine interessante Geschichte hat) einmal umrundet hatten (und dabei einen Blick ins Barbecoa, ein Restaurant von Jamie Oliver) geworfen hatten, sind wir zur Themse und der Millenium Bridge gelaufen. Hier hat man einen sensationellen Blick auf das Tate Modern Museum (das man zu Fuß über die Millenium Bridge erreichen kann), auf das neue Hochhaus The Shard und eine tolle Skyline.
Zum Geburtstag bei Jamie Oliver essen
Und dann das Highlight: das Geburtstagsessen! Wir hatten einen Tisch im Restaurant Fifteen von Jamie Oliver bestellt (viele Wochen im Voraus). Da waren wir schon einmal und haben uns deshalb besonders darauf gefreut. Es ist ein Restaurant, in dem jedes Jahr 15 Mitarbeiter eine Ausbildung erhalten, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden. Hierzu ist das Restaurant gemeinnützig, es geht nur um die Ausbildung. Was nicht heißt, dass es billig ist.
Der ganze Abend war sehr schön! Das Essen ist außergewöhnlich lecker und interessant. Der Service ist locker, engagiert und einfach vorbildlich. Dazu eine entspannte Atmosphäre in einer rustikalen Umgebung. Der Abend hat die Erwartungen übertroffen und bleibt lange im Gedächtnis.
Danach wollten wir eigentlich noch in eine Bar (mit Restaurant), die sich im 40. Stock eines Hochhauses im Zentrums befindet. Das „Duck and Waffle“ (benannt nach einer Spezialität des Restaurants) zieht viele Besucher an. Die Aussicht soll sensationell sein. Aus der Formulierung erkennt Ihr schon, da ist nichts draus geworden… Als wir in der Schlange standen, hat der Türsteher festgestellt, dass wir nicht entsprechend des Dress Codes gekleidet waren.
Da wir sowieso todmüde waren, ging es, wieder mit einer kleinen Stadtrundfahrt im Bus, zurück zum Hotel. Am nächsten Morgen dann die Abreise in umgekehrter Reihenfolge…
Alles (bis auf „Duck and Waffle“) hat super geklappt, es war eine tolle Tour, ein richtig schönes Highlight zum Ende des Jahres. Wir haben uns gefreut, diese Tour gemacht zu haben, würden uns aber nächstes Mal mehr Zeit nehmen. Es gibt so viel zu erleben in London!
Dieser Beitrag „24 Stunden in London“ ist von Dirk Menker geschrieben worden. Eindrücke von ihm kannst auf Instagram finden.
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